Concealer-Test: Fast die Hälfte der Concealer enttäuscht (2024)

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2025 | Autor: Dimitrij Rudenko/Annette Dohrmann/Lena Wenzel | Kategorie: Kosmetik und Mode | 21.10.2024

Concealer-Test: Fast die Hälfte der Concealer enttäuscht (1)

Foto: ÖKO-TEST

Unreinheiten und Rötungen im Gesicht schnell verschwinden lassen? Mit einem Concealer kein Problem. Aber unser Test zeigt: Nicht alle Produkte punkten mit ihren Inhaltsstoffen. Neun von 19 Concealern rasseln durch – darunter auch bekannte Marken.

Sie wollen die Testergebnisse?
  • Wir haben 19 Concealer getestet, darunter sieben mit Naturkosmetiksiegel – die Preisspanne liegt zwischen 1,36 Euro und 31 Euro für jeweils 5 Milliliter. Beim Farbton entschieden wir uns für eher helle Varianten wie ivory, light, porcelain, beige u.ä.
  • Nur drei Produkte schneiden mit Bestnote ab.
  • In der Kritik stehen ein bedenklicher Konservierer, ein problematisches Kontaktallergen sowie Emulgatoren aus der Gruppe der PEG/PEG-Derivate.

Aktualisiert am 21.10.2024 |Concealer überdecken Augenringe, kaschieren leichte Rötungen im Gesicht und gleichen kleine Hautunebenheiten aus. Die Make-up-Tuben gehören zwar zu den eher unscheinbaren Utensilien im Schminktäschchen, sind aber geschickte Zauberkünstler, wenn es darum geht, unseren Teint frischer aussehen zu lassen. Ein bisschen optisches Versteckspiel ist also durchaus erwünscht, um die Spuren zu kurzer Nächte oder ungünstiger Lebensgewohnheiten zu überdecken.

Welcher ist der beste Concealer? Drei Produkte sind "sehr gut"

Absolut transparent sollte hingegen sein, ob wir mit den Schminkstiften auch bedenkliche Substanzen auf unserer Haut verreiben. Wir haben daher 19 Concealer in helleren Farbvarianten wie "porcelain", "ivory" oder "light" in verschiedene Labore geschickt. Das Ergebnis ist durchwachsen: Neun Concealer enttäuschen mit schlechten Testergebnissen, nur drei schneiden mit Bestnote ab. Doch gehen wir ins Detail.

Bei einigen überprüften Concealern sammeln sich so viele Minuspunkte, dass wir sie beim besten Willen nicht fürs Kaschieren von Augenringen und Co. empfehlen können. So kritisieren wir beispielsweise den Konservierer Chlorphenesin, denn diese halogenorganische Substanz kann Allergien auslösen und die Haut reizen.

Kritische Konservierer in manchen Concealern

Ja, die Konservierung von Concealern mag herausfordernd sein, weil die kleinen Applikatoren jedes Mal Keime von der Haut in die Behälter einschleppen. Aber der Test zeigt, dass andere Anbieter durchaus auf weniger kritische Konservierungsmittel setzen.

Übrigens: Bei einigen Concealern werten wir es als weiteren Mangel, wenn sie nicht hygienisch versiegelt sind.

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Ein Concealer kann kleine Rötungen und Unreinheiten abdecken. Wir haben 19 Produkte getestet. (Foto: Olena Yakobchuk/Shutterstock)

Weitere Problemstoffe in Concealern im Test

Doch weiter in der Liste der unerwünschten Inhaltsstoffe, auf die wir – teils vereinzelt – im Concealer-Test gestoßen sind:

  • Ethylhexylmethoxycinnamat: Der bedenkliche UV-Filter hat im Tierversuch eine hormonelle Wirksamkeit gezeigt.
  • Formaldehyd/-abspalter: Formaldehyd gilt als Kontaktallergen, kann Augenschäden und Hautreizungen verursachen und hat aus unserer Sicht nichts im Gesicht und in der Nähe der Augen zu suchen.
  • Der künstliche Moschusduft Galaxolid: Die polyzyklische Verbindung reichert sich sowohl im menschlichen Fettgewebe als auch in der Umwelt an und steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinträchtigen.

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Kritik an Kunststoffverbindungen

Unschön finden wir auch Emulgatoren aus der Gruppe der PEG/PEG-Derivate, die in fast allen konventionellen Concealern im Test stecken. Sie verbinden Wasser und Fett und sorgen so für eine angenehme Textur der Make-up-Stifte. Allerdings können einige dieser Stoffe die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Verbannen würden wir am liebsten auch Kunststoffverbindungen wie synthetische Polymere, die die Umwelt belasten können. Sofern Kläranlagen sie herausfiltern, können sie mit dem Klärschlamm auf den Feldern landen – mit bislang unklaren Folgen.

Titandioxid in Nanogröße einmal nicht deklariert

Kommen wir noch auf Nanopartikel zu sprechen. In Concealern sorgen Pigmente für besonders hohe Deckkraft, darunter Titandioxid (CI 77891), das zum Teil in Nanogröße vorliegt. Wie sich Nanopartikel auf die Umwelt auswirken, ist bislang nicht ausreichend erforscht – im Kontakt mit der Haut gelten sie jedoch als sicher.

Allerdings muss Nanomaterial in der Deklaration kenntlich gemacht werden, wenn der eingesetzte Kosmetikbestandteil – in diesem Fall Titandioxid – zu mehr als der Hälfte daraus besteht. Einmal fehlt diese Angabe.

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Tipps für Kauf und Anwendung von Concealern

Concealer oder Abdeckstift?

Beide Produkte kaschieren Rötungen, Augenringe und Pickelchen. Concealer sind flüssiger als feste Abdeckstifte, die mehr farbige Pigmente enthalten und dadurch eine höhere Deckkraft haben.

Wie finde ich den passenden Ton?

Concealer möglichst bei Tageslicht testen – am besten direkt im Gesicht oder am Schlüsselbein. Die passende Farbvariante ist eine Nuance heller als der natürliche Hautton.

Was passt zu welchem Hauttyp?

Flüssige und cremige Concealer eignen sich für trockene Haut, da sie nicht krümeln oder sich in Fältchen absetzen. Außerdem enthalten sie feuchtigkeitsspendende Komponenten. Bei Pickeln Concealer mit antibakteriellen Substanzen wie Salicylsäure oder Zink bevorzugen. Produkte mit mattierendem Effekt eignen sich gut für fettige oder ölige Haut. Camouflage-Produkte sind stärker pigmentiert und haben eine höhere Deckkraft als herkömmliche Concealer.

Wie benutzt man einen Concealer richtig?

Tagescreme einziehen lassen, dann Concealer punktuell auftragen und mit den Fingern sanft einklopfen. Zum Abschluss kommen Make-up und Puder.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

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Testverfahren

Im Test: 19 Concealer, darunter sieben mit Naturkosmetiksiegel, die wir in Drogerien, (Bio)- Supermärkten, Discountern und online eingekauft haben – zum Preis zwischen 1,36 Euro und 31 Euro für jeweils 5 Milliliter. Beim Farbton entschieden wir uns für eher helle Varianten wie ivory, light, porcelain, beige u. ä.

Spezialisierte Labore untersuchten die Concealer auf Formaldehyd/-abspalter, Chlorphenesin und Diethylphthalat. Ebenso auf deklarationspflichtige Duftstoffe, polyzyklische und Nitromoschusverbindungen sowie Cashmeran. Die Analyse auf Schwermetalle wie Arsen, Blei, Antimon und Nickel und weitere Elemente ergab keine Gehalte, die zu beanstanden waren. Auch ein Fall fürs Labor: der Anteil von Nanomaterial bei eingesetztem Titandioxid. Tauchte in der Inhaltsstoffliste die Silikonverbindung Cyclopentasiloxan (D5) auf, untersuchte das Labor, ob eine Verunreinigung mit dem als vermutlich fruchtbarkeitsschädigend eingestuften D4 vorliegt – das war jedoch nicht der Fall.

Da es aufgrund mikrobiologischer Verunreinigungen Rückrufe von Concealern gab, analysierte ein Labor zudem alle Produkte auf potenziell bedenkliche Keime: Alle Concealer waren hygienisch einwandfrei. Per Deklaration erfassten wir bedenkliche UV-Filter, Kunststoffverbindungen wie synthetische Polymere sowie Mica (CI 77019). War Mica deklariert, forderten wir vom Hersteller Nachweise über die Herkunft und Lieferkette des Glimmers an, für dessen Abbau nicht selten auch Kinder in illegalen Minen schuften. Als weiteren Mangel werteten wir es, wenn die Produkte nicht hygienisch versiegelt waren und wenn der Anbieter die eingesetzten Farbbestandteile auch auf Nachfrage nicht aufschlüsselte.

Die Kunststoffverpackungen ließen wir standardmäßig auf umweltschädliche chlorierte Verbindungen prüfen, außerdem fragten wir die Hersteller nach dem Anteil recycelter Kunststoffe (PCR) in den Concealer-Tuben.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um vier Noten: ein gemessener Gehalt von mehr als 10 mg/kg Formaldehyd/-abspalter. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) ein gemessener Gehalt von mehr als 10 mg/kg polyzyklische Moschusverbindungen [hier: Galaxolid (HHCB); in Tabelle "künstlicher Moschusduft"]; b) bedenkliche UV-Filter (hier: Ethylhexylmethoxycinnamat); c) PEG/PEG-Derivate; d) Chlorphenesin.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um vier Noten: Anbieter hat Farbbestandteile auch auf Nachfrage nicht aufgeschlüsselt. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) Silikone (hier: Cyclopentasiloxane, Phenyl Trimethicone, Dimethicone, Methicone, Trimethylsiloxysilicate, Silica Dimethyl Silylate, Stearyl Dimethicone, Cyclohexasiloxane, Polyglyceryl-3 Polydimethylsiloxyethyl Dimethicone, Polymethylsilsesquioxane) oder weitere synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen (hier: Acryl- und/oder Methacryl [Co- und Cross-] Polymere, Dimethicone Crosspolymer, Nylon-12, Dimethicone/ Vinyltrimethylsiloxysilicate Crosspolymer, C30-45 Alkyl Cetearyl Dimethicone Crosspolymer, HDI/Di-C12-14 Alkyl Tartrate/Hydrogenated Dilinole, Dimethicone/Vinyl Dimethicone Crosspolymer, HDI/Trimethylol Hexyllactone Crosspolymer, Polyquaternium-51, Hydrogenated Polycyclopentadiene); b) Herkunft und Hersteller des im Produkt eingesetzten Micas (CI 77019) genannt, aber Lieferkette zurück bis zur Mine nicht ausreichend belegt, wodurch Kinderarbeit nicht ausgeschlossen werden kann. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage; b) Deklarationsmangel: der allergisierende Duftstoff Geraniol ist nicht deklariert, wurde jedoch im Labor in Konzentrationen weit über der Deklarationsgrenze gemäß EU-Kosmetik-Verordnung 1223/2009 von 10 mg/kg für auf der Haut verbleibende Kosmetikprodukte nachgewiesen; c) Umkarton; der kein Glas schützt; d) fehlende Angabe "nano" bei Titandioxid in der Liste der Inhaltsstoffe gemäß EU-Kosmetik- Verordnung 1223/2009 und der Empfehlung 2011/696 der EU-Kommission zur Definition von Nanomaterial, wenn das in den Produkten enthaltene Titandioxid zu mehr als 50 % nanoförmig vorliegt; e) Werbung mit Klimaneutralität, CO₂-Neutralität oder einer missverständlichen CO₂-Bilanz ohne ausreichende Information dazu auf dem Produkt (hier: klimaneutral); f) Produkt ist nicht hygienisch versiegelt.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die von den Herstellern versprochenen Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS
Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS.
Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie.
Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle, Bestimmung mittels ICP-MS.
Silikone/Paraffine/Erdölprodukte: LC-RI nach Extraktion (ggf. GC-MS) oder LC-CG/FID (Paraffine).
Cyclosiloxane (D4-D9): GC-MS.
Mikrobiologie: DIN EN ISO 17516, Ph. Eur. aktuelle Ausgabe, 2.6.12 und 2.6.13.
Chlorphenesin: LC-UV.
Nanomaterial: Untersuchung auf Titandioxid-Partikel mittels SingleParticle ICP/MS nach Herstellung einer Dispersion mittels Ultraschall VialTweeter.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: Februar 2024

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Tests und deren Ergebnisse sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien angefertigt und/oder verbreitet werden.

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